Die Besucher sind begeistert – von Winnetou und Old Shatterhand „in Echt“ bei den Winnetou-Festspielen in Winzendorf (NÖ). Ende Juli laufen sie wieder an. Dahinter steht auch eine Vision der Regionalentwicklung: Kulturprojekte als Bildungsgeschehen und zur Stärkung der regionalen Wirtschaft. Moderne Region sprach mit Anton Rohrmoser, dem Veranstalter der Festspiele in Winzendorf.
Die Besucher sind begeistert. Kinder, Eltern genauso wie Großeltern – von Winnetou und Old Shatterhand „in Echt“. Und es geht rund – bei den Winnetou-Festspielen in Winzendorf nahe Wiener Neustadt. 18 Pferde, 60 Erwachsene und 14 Winzendorfer Kinder sind die Darsteller. Unter den 14 Schauspieler-Voll-Profis auch heuer wieder Günter Tolar. „Das ist ein wirkliches Erlebnis – alles life – Pferde, Action, Pyrotechnik, Lichteffekte, Musik und das Wetter“, sagt der Veranstalter, Anton Rohrmoser. Der selbst ganz begeistert ist.
„Winnetou I“ – Wie sie Blutsbrüder werden und Sam Hawkens Sprüche klopft
„Winnetou I“ ist dieses Jahr in Winzendorf auf dem Programm. Ein großer Klassiker. Old Shatterhand und Winnetou treffen das erste Mal aufeinander. Zuerst verfeindet werden sie dann endlich Blutsbrüder. Klekhi-petra, der weise Lehrmeister der Apachen (Günter Tolar), hat seine Hand im Spiel. Winnetous Schwester Nscho-tschi verliebt sich in Old Shatterhand. Sam Hawkens klopft seine gut gemeinten Sprüche.
Neuer Zuschnitt, neue Pointen, mehr Schauspiel
Alles aber mit neuem Zuschnitt und neuen Pointen: Die beiden Hauptrollen sind mit jungen Darstellern neu besetzt. Rochus Millauer (Buch und Regie) zeigt Winnetou diesmal anders – jugendlich „unausgegoren“, dann zur Persönlichkeit sich entwickelnd. „In diesem Stück dominiert das Schauspielerische“, sagt Millauer. Die Action tritt diesmal etwas mehr in den Hintergrund.
Gespielt wird ab 30. Juli jeden Freitag, Samstag und Sonntag. Schon 3 Stunden vor Spielbeginn öffnet die Westernstadt ihre Tore, die im Vorjahr ganz neu umgebaut wurde. Da gibt es ein buntes Kinderprogramm, einen Saloon mit Gastgarten für die Erwachsenen und hübschen Indianer- und Westernschmuck. Und nach der Vorstellung geben die Schauspieler Autogramme und eine Back-Stage-Führung findet statt, hinter die Kulissen und Bühne. „In großen Trauben gehen die Besucher da mit – hinter die Bühne bis zu den Pferdeställen“, schildert Anton Rohrmoser.
„Mein Anliegen ist die Regionalentwicklung“ – Bildung und Wirtschaft durch Kultur
Seit 2007 leitet Rohrmoser das Geschäftliche des Winnetou-Festivals in Winzendorf. Er wurde wegen seiner Erfahrung geholt. Denn 7 Jahre lang – von 1995 bis 2001 – organisierte er bereits die Winnetou-Festspiele in Gföhl (bei Krems). „Mein Zugang zu dieser Arbeit war mein Interesse für die Regionalentwicklung“, erklärt er.
Die Regionalentwicklung hat zwei Aspekte, macht er deutlich: einerseits Tourismus, um die Region wirtschaftlich zu stärken; andererseits Bildungsarbeit. Sie besteht darin, aktive Teilhabe an Kultur(projekten) zu ermöglichen und damit Gemeinschaft und Persönlichkeitsentwicklung zu fördern.
Mit den Gästen kommt Einkommen in die Region
Am Beispiel Gföhl: Bis zu 14.000 Gäste kamen dorthin jedes Jahr zu den Winnetou-Festspielen. Als diese 1994 eingestellt wurden, gründete Rohrmoser eine Regionalinitiative. Sie führte die Festspiele dann 7 Jahre erfolgreich weiter. „Wenn da plötzlich 14.000 Leute in einer Region wegbleiben, dann ist das viel. Da geht Einkommen ab, da bleibt Wertschöpfung aus und die Region verliert an Bekanntheit. Das war damals mein Zugang, um tätig zu werden.“
Ein solcher regionaler Wirtschaftsfaktor sind die Festspiele nun auch für Winzendorf. Rohrmoser hat deshalb von Anfang an die Gemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf und die Nachbarn Wiener Neustadt und Neunkirchen eingebunden. Ebenso die Tourismusverbände Schneebergland und Wiener Alpen. „Das hat einen großen touristischen Wert für die Region. Wenn man da miteinander kooperiert, wird die regionale Entwicklung gestärkt und ausgebaut.“
Aktive Teilhabe an Kultur ist Bildungsarbeit
Und der zweite fruchtbare Aspekt der Regionalentwicklung: Aktive Teilnahme macht Kultur zum echten Bildungserlebnis. „Da ist ein wunderbares Gemeinschaftsgefühl unter den Mitwirkenden der Winnetou-Spiele entstanden. Wenn Ensemble-Essen stattfinden, ist das wie bei einer Hochzeitsfeier.“ Gestärkt wird die Verbundenheit der Menschen, rings ums Projekt und in der Region. „Es sind hier viele neue Freundschaften entstanden.“
Mit großem Einsatz sind sie alle bei der Sache – die 14 Profis und die vielen Laienschauspieler. Die beteiligten Winzerdorfer Kinder sind begeistert und üben ihr Geschick und das Zusammenspiel. Und alle, Kinder und Erwachsene, entdecken an sich ganz neue Talente. „Unglaubliche Persönlichkeitsentwickungen finden da bei den Mitwirkenden statt“, freut sich Rohrmoser von Herzen. „Das hat für alle Beteiligten einen unglaublichen Lern- und Erfahrungscharakter.“
In diesem Sinne schafft aktive Kulturarbeit ein Bildungserlebnis. Sie fördert neue Fähigkeiten zutage und stärkt damit Persönlichkeit und Selbstvertrauen der Menschen. „Und das ist der kulturelle Aspekt, der Bildungsaspekt“, sagt Rohrmoser. „Und um den geht es mir ganz besonders.“
Winnetou-Festspiele Winzendorf
30. Juli – 28. August 2011
auf der Eventbühne Winzendorf (10 km westlich von Wr. Neustadt; 50 km südlich von Wien)
jeweils Freitag, Samstag und Sonntag
außerdem am 15. August (Montag)
Aufführungsbeginn:
19.00 Uhr an Fr und Sa
17.00 Uhr an So und Feiertagen
Karten im Vorverkauf günstiger
Westernstadt – geöffnet ab 3 Stunden vor Aufführungsbeginn
mit umfangreichem Kinderprogramm (Bogen-Schießen, Dosen-Schießen, Bemalen usw.)
mit Saloon (Gastronomie mit Gastgarten)
Back-Stage-Führung nach der Vorstellung
mit Autogrammen der Schauspieler
Aufführung dauert – mit einer halbstündigen Pause – 2 Stunden
Künstlerische Leitung, Regie und Buch: Rochaus Millauer
künstlerische Beratung: Rainer Vogel
Geschäftsführung: KDG, Anton Rohrmoser
weitere Infos zur Veranstaltung, Vorverkauf und Preisen unter:
www.winwi.at
oder Tel. 0664 / 20 12 974 oder Email:
© alle Fotos, soweit nicht anders gekennzeichnet: Winnetou-Festspiele Winzendorf, KDG