Wissenschaftstagung „Kulinarische Heimat und Fremde“ in St. Pölten: Kulinarik in der politischen Zeitgeschichte

Ernährung, Migration und Identität: Entlang der politischen Zeitgeschichte Österreichs, Deutschlands und Europas beleuchten Wissenschafter beim Symposion „Kulinarische Heimat und Fremde“ am 24.-25. Mai in St. Pölten die Bedeutung des Essens und der Esskultur für Emigranten, Exilanten und Immigranten.
Wissenschaftstagung "Kulinarische Heimat und Fremde" in St. Pölten - am 24. u. 25. Mai
Wissenschaftstagung "Kulinarische Heimat und Fremde" in St. Pölten - am 24. u. 25. Mai

Das „Institut für Geschichte des ländlichen Raums“ (IGLR) in St. Pölten lädt zur Tagung „Kulinarische ‘Heimat’ und ‘Fremde’“. Wissenschafter aus Österreich, Deutschland und der Schweiz diskutieren soziale und kulturelle Bezüge zwischen Ernährung und Migration entlang der Zeitgeschichte seit Ende des 19. Jahrhunderts: Kulinarik und Gusteme, Essgewohnheiten und Geschmäcker, die kollektive Identität stiften, Menschen und Kulturen verbinden oder trennen – im Wechselspiel mit der politischen Geschichte Europas, Deutschlands und Österreichs.

Kulinarik als Konflikt und als Begegnung – von Emigration bis Exil und Immigration

Kulinarische ‚Heimat‘, ‚Identität‘, ‚Konflikte‘ und ‚Kontakte‘ lauten die Stichworte der vier Panels der interessanten wissenschaftlichen Tagung, die am 24. und 25. Mai im NÖ Landhaus in St. Pölten stattfindet. Unter den vielen und vielseitigen Einzelthemen und Vorträgen: Kulinarik und Sprache in der Habsburgermonarchie, Essenskultur deutscher Auswanderer in Kalifornien und jüdisches „ethnic food“ im urbanen Kontext.

Außerdem etwa: Essen als Konfliktpotential auf Bauernhöfen in der Nachkriegszeit, die Geschichte italienischer Eismacher in Deutschland, Ernährung und Identität österreichischer Emigranten in Großbritannien und der Ernährungsalltag von ländlichen Zwangsarbeitern während der NS-Zeit in Niederösterreich.

Drei Veranstalter – IGLR, Landesarchiv und IMIS

Veranstalter sind gemeinsam mit dem IGLR das Niederösterrische Landesarchiv und das „Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien“ (IMIS) der Universität Osnabrück. Konzipiert wurde die Tagung von Ernst Langthaler, dem Leiter des IGLR, und Lars Amenda vom IMIS. Die Tagungsgebühr für die Teilnahme beträgt 10 bzw. 15 Euro; Studierende sind davon befreit. (Programm siehe Artikel weiter unten.)

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weitere Infos und Anmeldung unter:
www.ruralhistory.at / Institut für Geschichte des ländlichen Raums (IGLR)

Tagungsprogramm

„Kulinarische ‚Heimat‘ und ‚Fremde‘
Migration und Ernährung im 19. und 20. Jahrhundert“

24.-25. Mai 2013 im NÖ Landhaus St. Pölten
Haus 1A, Ostarrichisaal, Landhausplatz 1

Freitag, 24. Mai 2013

Einführung

  • 9.00 Uhr: Begrüßung und Eröffnung
    Willibald Rosner, NÖLA, St. Pölten
  • 9.30 Uhr: Ernährung in der Migrationsgeschichte
    Sylvia Hahn, Universität Salzburg
  • 10.00 Uhr: Migration in der Ernährungsgeschichte
    Martina Kaller-Dietrich, Universität Wien

10.30 Uhr: Pause

Panel 1 Kulinarische Heimatgefühle

  • 11.00 Uhr: Von der Farm zum Stammtisch: Essenskulturen deutscher Einwanderer in Nordkalifornien im 19. und 20. Jahrhundert | Leonard Schmieding, Universität Leipzig
  • 11.20 Uhr: Europäische Ernährung in der Migration – das Beispiel Brasilien | Tim Wätzold, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
  • 11.40 Uhr: Heimat in der Fremde? Europäisches Ernährungs- und Konsumverhalten im China des 19. Jahrhunderts | Christine Howald, Universität Tsinghua
  • 12.00 Uhr: Kommentar | Wiebke Sievers, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien
  • 12.15 Uhr: Diskussion

13.00 Uhr: Mittagspause

Panel 2 Kulinarische Identitätsstiftungen

  • 14.00 Uhr: Kulinarische Heimat Habsburgermonarchie. Sprache als identitäts- und differenzstiftende Ressource im Vielvölkerstaat | Eveline Wandl-Vogt, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien
  • 14.20 Uhr: Alles koscher? Die Erfindung eines jüdischen »ethnic food« im urbanen Kontext | Daniel Gerson, Universität Bern
  • 14.40 Uhr: Ernährung und Identität bei österreichischen Migrantinnen in Großbritannien seit 1945 | Isabel Schropper, Wien
  • 15.00 Uhr: Kommentar | Christoph Reinprecht, Univ. Wien
  • 15.15 Uhr: Diskussion

16.00 Uhr: Pause

Panel 3 Kulinarisches Konfliktpotential

  • 16.30 Uhr: Im Kräftefeld des Essens. Ernährungsalltag ländlicher ZwangsarbeiterInnen im Reichsgau Niederdonau 1939–1945 | Ernst Langthaler, IGLR, St. Pölten
  • 16.50 Uhr: Bohnen, Speck und Schnaps versus Weißbrot, Bananen und Salami? Das Essen als Konflikt- und Kooperationspotential auf europäischen Bauernhöfen in der Nachkriegszeit | Peter Moser, Archiv für Agrargeschichte, Bern
  • 17.10 Uhr: Aneignungen und Entfremdungen: Symbolische Dimensionen des Nahrungskonsums im Migrationsprozess am Beispiel russischsprachiger Juden in Israel und Deutschland | Julia Bernstein, Universität Köln
  • 17.30 Uhr: Kommentar | Oliver Kühschelm, Univ. Wien
  • 17.45 Uhr: Diskussion

18.30 Uhr: Pause

Abendveranstaltung

  • 19.00 Uhr: Fest anlässlich 10 Jahre IGLR und der Präsentation des Zentrums für Migrationsforschung

Samstag, 25. Mai 2013

Panel 4 Kulinarische Kontaktzonen

  • 9.00 Uhr: Vom ambulanten Handel zum Eissalon. Die Geschichte italienischer Eismacher in Deutschland | Maren Möhring, Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam
  • 9.20 Uhr: Die Küche der »Anderen«. Chinesische Gastronomie und Ethnizität in Westeuropa 1950–1980 | Lars Amenda, IMIS/Universität Osnabrück
  • 10.40 Uhr: Kimchi – Geschmack und Migration. Zur Nahrungskultur von Koreanern in Deutschland | Song Gin-Young, Universität Tübingen
  • 10.00 Uhr: Kommentar | Annemarie Steidl, Univ. Wien
  • 10.15 Uhr: Diskussion

11.00 Uhr: Pause

Schlussrunde

  • 11.30 Uhr: Einsichten – Übersichten – Aussichten
    (Podiums- und Publikumsdiskussion)

12.30 Uhr: Kleiner Imbiss

Foto: © Thomas Reimer – Fotolia.com
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