„Die Elektromobilität hat aus Umweltschutzgründen, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen sicher eine große Zukunft vor sich“, sagte NÖ-Umweltlandesrat Stephan Pernkopf zum Auftakt der Pressekonferenz im Landhaus NÖ, bei der er gemeinsam mit NÖ-Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav eine Zwischenbilanz über zwei Jahre Landesinitiative „e-mobil in NÖ“ zog.
Über 12.000 Elektrofahrräder und über 1500 Elektrofahrzeuge rollen bereits auf Niederösterreichs Straßen, so Pernkopf weiter. „Elektromobilität ist effizient, schont unser Klima und schafft zusätzlich noch Arbeitsplätze.“
Landesförderungen für E-Fahrzeuge und Solartankstellen
Im Jahr 2010 wurde vom Land NÖ die Anschaffung von E-Bikes (Elektrofahrrädern) mit 300 Euro gefördert und dies rund 4.000 Mal in Anspruch genommen. Damit sei, so Pernkopf, ein Boom ausgelöst worden.
Einen Landeszuschuss gab es im Vorjahr für E-Mopeds und E-Scooter (mit bis max. 300 Euro) sowie für Fahrzeuge mit Alternativantrieb. Dies werde auch heuer fortgesetzt, betonte Pernkopf. Demnach gibt es auch in diesem Jahr 1400 Euro Zuschuss des Landes NÖ beim Neukauf eines E-Cars oder eines Plug-in-Hybrid-Pkw. Taxler und Fahrschulen erhalten 2000 Euro.
Bestehen bleibt auch der NÖ-Zuschuss für Solartankstellen (Elektrotankstellen mit Photovoltaik) und den E-Fahrzeugverleih durch Gemeinden. Hier betragen die Investitionsförderungen bis zu 7500 Euro bzw. 5000 Euro.
Verkehr expandiert zum Klimasünder Nr. 1
Man sei – auch in Österreich – weit davon entfernt, die Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen, erklärte Pernkopf. „Hier gab es ein gewaltiges Plus an CO2-Emissionen in den letzten Jahren.“ Die Elektromobilität sei daher „ein Haupthoffnungsträger, diesen CO2-Zuwachs im Verkehr in den Griff zu bekommen“.
Dies sei sehr wohl machbar: „Wir wissen aus Studien, dass 95 Prozent der heutigen Autofahrten kürzer als 50 Kilometer sind. Und dass unsere Autos im Schnitt 23 Stunden am Tag stehen. Das alles spricht für die Elektromobilität.“
Nur 2 Prozent mehr Strom für 100.000 E-Cars
Wichtig sei aber die Kombination von E-Mobilität mit Strom aus Erneuerbaren Energien, betonte Pernkopf außerdem. Bereits 2015 wolle NÖ seinen Strombedarf zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien decken.
Auch der erhöhte Strombedarf für die Elektromobilität stelle dabei kein Problem dar: Denn 100.000 Elektro-Autos – die es in einigen Jahren schon geben wird – erhöhten den Strombedarf Niederösterreichs nur um zwei Prozent.
„Diese Steigerungsrate ist leicht erreichbar“, erkärte Pernkopf. Der zweiprozentige Mehrbedarf bei Strom wäre bereits durch 30 neue Windkraftanlagen abgedeckt. „Allein im Vorjahr aber haben wir in Niederösterreich 70 Windkraftanlagen neu gebaut.“
Ein Thema für Umwelt, Wirtschaft und Tourismus
Drei Ressorts der Landesregierung sind in die Entwicklung der Elektromobilität involviert: Umwelt, Wirtschaft und Tourismus. Angesiedelt ist die „Initiative e-mobil in NÖ“ bei ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes NÖ. „Elektromobilität ist eines der großen Themen. Und zwar in umweltpolitischer, wirtschaftspolitischer und in technologischer Hinsicht“, erkärte Helmut Miernicki, der Geschäftsführer von ecoplus.
E-Mobilität – in der NÖ-Wirtschaftsstrategie verankert
Die Wirtschaftsstrategie 2015 des Landes NÖ umfasse auch die Förderung der Elektromobilität, sagte Wirtschafts- und Tourismuslandesrätin Petra Bohuslav, da Nachhaltigkeit und technologische Innovation zu den Kernzielen der Wirtschaftsstrategie gehörten.
Unterstützt würden daher seitens der Landesregierung – die Elektromobilität eingeschlossen – Unternehmen, die innovative Umwelttechnologien entwickeln, als auch Unternehmen, die neue Umwelttechnologien in ihren Betrieben einsetzen.
Wachau, Bucklige Welt, Carnuntum – NÖ-Modellregionen für E-Mobilität
Auch für den Tourismus habe die E-Mobilität in NÖ einen besonderen Stellenwert. Drei Modellregionen wurden eingerichtet, in denen Touristen (und Einheimischen) die Benutzung elektrischer Fahrzeuge angeboten wird: in der Wachau, der Buckligen Welt und im „Römerland Carnuntum“ seit der dortigen, letzten Landesausstellung.
„In diesen Regionen geht es um einen systematischen Aufbau der Elektromobilität, die optimale Vernetzung von Projekten, Ressourcen, von Infrastruktur und Fahrzeugen“, erklärte Bohuslav. Die touristische Nutzung sei außerdem ein guter Wegbereiter für die Nutzung der Elektromobilität im Alltag.
Neuprojekt: „E-Pendler in NÖ“ – Wr. Neustadt / Wien
Ende Jänner hat sich die Initiative „e-mobil in NÖ“ in Graz bei der internationalen „e-mobility conference“ präsentiert. Dabei wurde eine Kooperation mit der Stadt Graz in Sachen Elektromobilität angebahnt, die auch Forschung und Unternehmen vernetzt.
Bedeutende Schritte setzt auch das neue Pilotprojekt „E-Pendler in NÖ“, das Wiener Neustadt und Wien modellhaft mit Elektromobilität verbinden soll. Die Idee dabei ist, dass Pendler „von ihrer Haustür weg bis zum Arbeitsplatz und zurück ausschließlich elektromobil unterwegs sind“, so Bohuslav.
E-Fahrzeuge mit Bahn gekoppelt
Gekoppelt mit der Nutzung der Bahn für die Hauptstrecke Wr. Neustadt – Wien kommen dabei E-Cars, E-Busse und E-Bikes zum Einsatz. Ladestationen, Internet- und SMS-Dienste werden eingebunden. Das Projekt „E-Pendler“ läuft zunächst im Testbetrieb, finanziert größtenteils vom Klima- und Energiefonds des Umweltministeriums in Wien. Gleichzeitig wird die Modellregion Eisenstadt – Wien aufgebaut. Später soll das Modell auf die Strecke Graz – Wien ausgeweitet werden.
Weitere neue Projekte sind: „CO2-arme Mobilität“, ein EU-Projekt des Landes NÖ mit Partnern aus Deutschland, England und der Türkei. Ziel ist, in Kooperation von Unternehmen und Wissenschaft neue Technologien zu entwickeln, die klimaschädliche CO2-Emissionen noch stärker reduzieren.
Sowie: Die weitere ökologische Umstellung des Fuhrparks des Landes NÖ auf einen Mix aus Elektrofahrzeugen, Plug-in-Hybrid- und herkömmlichen Fahrzeugen.
E-Mobil in der Buckligen Welt und den „Geschützten Werkstätten“
Zur Pressekonferenz eingeladen war auch Bürgermeister Feri Schwarz aus der Kurgemeinde Bad Schönau, der die Erfolge der E-Mobilitätsregion „Bucklige Welt“ darlegte. Und das Projekt „eMORAIL“ der ÖBB kurz vorstellte, da eine der Gemeinden dort einbezogen wird.
Es sprach außerdem Gerhard Nachförg von den Geschützten Werkstätten in St. Pölten, die in Kooperation mit Unternehmen aus NÖ eine Solartankstelle entwickelt haben und diese produzieren und verkaufen. In sechs NÖ-Gemeinden stehen bereits solche. 20 bis 30 sollen heuer österreichweit neu dazu kommen.